Beständeübersicht
A: Amtliches Archivgut der reichsstädtischen Zeit
Reichsstädtische Akten I Privatakten Karten und Pläne Territorialdorf Oberndorf |
Reichsstädtische Akten II Ratsprotokolle Reichsstädtische Varia |
Reichsstädtische Akten III (Französischer Krieg) Amtsbuchserien der reichsstädtischen Ämter Hospital zum Heiligen Geist |
B: Amtliches Archivgut des 19. bis 21. Jahrhunderts
Sitzungsprotokolle Polizeikommisariat Bauverwaltungsamt Forstamt Hospitalstiftung Kulturelle Einrichtungen Personalamt Schul- und Kulturamt Stadtjugendamt Stadtplanungsamt |
Ämterrechnungen Hauptregistratur Einwohnermeldeamt Hauptamt Kriegsschädenamt Liegenschaftsamt Rechnungsprüfungsamt Schulverwaltungsamt Stadtkämmerei Standesamt |
Mediatisierungsakten Bauornungsamt Flüchtlingsamt Hochbauamt Kulturamt Ordnungsamt Schlachthof Sozialamt Stadtkasse
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C: Nichtamtliches Schriftgut
Nachlässe und Vorlässe Sattler / Gademann Theodor Vogel von Segnitz Delius Ander Kupfer Carl von Schultes
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Handwerke und Zünfte Fischer Büttner Häfner Schuhmacher Wagner Buchbinder
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Vereinsarchive Historischer Verein Freiwillige Feuerwehr Liederkranz Turngemeinde Bürgerliche Schützengesellschaft
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D: Archivische Sammlungen
Urkundenselekt Fotos und Medien Zeitungsausschnittssammlungen Sachen
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Handschriften OSG (Quellen zur Schweinfurter Geschichte) Zeitungen
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Druckgraphik Kriegsarchiv Kalender
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E: Rückert
Nachlass Friedrich Rückert Werkausgaben Sekundärliteratur Sammlung Dr. Rüdiger Rückert
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Bedingt durch die fast vollständige Vernichtung des Archivs im Zweiten Markgräflerkrieg (1554) setzt die archivalische Überlieferung – von wenigen Ausnahmen abgesehen (u. a. Urkunden ab 1310, Einnehmerrechnung 1486-1506) – erst in der zweiten Hälfte der 50er Jahre des 16. Jahrhunderts ein.
Die vom bayerischen Staat nach der Besitzergreifung 1802/1814 reklamierten Archivalien (192 Urkunden, Städtetags-, Kreistags- und Unionsakten) befinden sich heute im Staatsarchiv Würzburg, die dem Stadtarchiv durch den Pfarrer und Geschichtsschreiber Heinrich Christian Beck (1805-1866) entfremdeten Stücke sind in der Sammlung Marschalk von Ostheim im Staatsarchiv Bamberg nachweisbar, die dem Germanischen Nationalmuseum Nürnberg (gegr. 1852) zum Aufbau seines Archivs überlassenen Materialien konnten 1970/1971 zurückerworben werden.
Zentraler Bestand – neben dem dezimierten Urkundenbestand (1019 Nrr., 1310-1803) – sind die Ratsprotokolle (162 Bde., 1559-1805); beide Bestände sind durch Repertorien erschlossen. Von den breit überlieferten Rechnungen und Belegen der städtischen Ämter sind durch Repertorien erschlossen die Serien der Einnehmerrechnungen (289 Bde., 1486-1804 ), der Bauamtsrechnungen (186 Bde., 1554-1804), der Mühlamtsrechnungen (193 Bde., 1574-1802) und der Beeth- und Steuerbeschreibungen (118 Bde., 1555-1803).
Die Ordnung der Aktenbestände folgt den zeitgenössischen Registratur- bzw. Archivrepertorien, die weiterhin in Gebrauch sind: Reichsstädtische Repertorien I und II, Repertorium über die Privatakten, Repertorium Französischer Krieg. In den frühen 1980er Jahren wurden folgende Bestände unter Einbeziehung von Archivalien des 19. und 20. Jahrhunderts neu formiert: Hospitalstiftung zum Heiligen Geist (1678 Nrr., 1515-1929) und Gemeinde Oberndorf (181 Nrr., 1570-1919). Die den genannten Beständen nicht zuweisbaren Archivalien – u. a. die vom Germanischen Nationalmuseum zurückerworbenen Stücke – wurden im Mischbestand Varia (310 Nrr.) zusammengefaßt.
Von besonderer Bedeutung sind darunter die Relikte der reichsstädtischen Amtsbuchregistratur (u. a. Rezessbücher, Zins-, Gült- und Lehenbücher, Stadtgerichtsbücher, Pflichtenbücher, Polizei- und Handwerksordnungen, Inventarien) und sechs Sammelbände mit Testamenten. Abgerundet werden die Bestände durch die Zunftarchivalien und durch Sondersammlungen: Mandate, Leichenpredigten (29 Bde., in den Beständen der Reichsstädtischen Bibliothek und der Bausch-Bibliothek und Handschriften (160 Bde., u. a. 53 Bde. Stadtchroniken). Weitere Handschriften befinden sich in der Praetorius-Saxonius-Bibliothek (20 Bde.) und in der Bausch-Bibliothek (18 Bde.).
Durch Findmittel erschlossen sind die städtischen Aktenbestände des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Mediatisierungsakten (130 Nrr.), Polizeikommissariat (1007 Nrr.), Hauptregistratur, Verwaltungsrepertorien I-III.
Aus dem Bestand Hauptregistratur ausgegliedert sind die Bauakten, Baudarlehensakten (622 Nrr.), Meldewesen (ab ca. 1870), Personalakten, Rechnungswesen mit Stiftungen, Vereinsakten (373 Nrr.), Werkakten (352 Nrr.).
Gestört ist die Überlieferung des Dritten Reiches sowohl bei den Akten als auch bei den Ratsprotokollen (1940-1945), die seit 1805 für die verschiedenen Gremien vorhanden sind: Verwaltungsrat (1805-1818; 18 Bde.), Magistrat (1818-1919, 237 Bde.), Kollegium der Gemeindebevollmächtigten (1818-1919, 37 Bde.), Stadtrat und Ausschüsse (1919 ff., ca. 400 Bde.), Beirat (1945/1946).
Die Auflösung der Zentralregistratur und die Einführung von Ämter- bzw. Sachgebietsregistraturen hat für die Nachkriegszeit zu einer unbefriedigenden Überlieferungs- und Erschließungslage geführt; übernommene Aktenbestände (ca. 920 m): Kasse, Kämmerei, Kriegsschädenamt, Meldewesen, Ordnungsamt, Personalakten, Stadtplanungsamt, Standesamt der Stadt Schweinfurt.
Die Amtsbücherei umfaßt Amts-, Verordnungs- und Gesetzesblätter, Kommentare, Handbücher etc. (ca. 300 m ).
Neben den auf die eigentliche Stadtgeschichte bezogenen Sammlungen – Karten und Pläne, Bilder (Photos, Dias, Postkarten, Druckgraphik); Bildarchiv des Schweinfurter Tagblatts und der Volkszeitung, Plakate, Mandate, Kriegsarchive 1914/18 und 1939/45, zeitgeschichtliche Sammlung, Industrie- und firmengeschichtliche Sammlung, Sammlung Georgii zur reichsstädtischen Geschichte, Zeitungen (ab 1776) – liegt der Schwerpunkt auf der Geschichte der 1652 von dem Schweinfurter Stadtphysicus Johann Laurentius Bausch gegründeten Dt. Akademie der Naturforscher Leopoldina (Bausch-Bibliothek, Veröffentlichungen ab 1670) und auf dem 1788 in Schweinfurt geborenen Dichter und Orientalisten Friedrich Rückert (1788-1866).
Mit der 1957 erworbenenSammlung Dr. Rüdiger Rückert und der daneben kontinuierlich aufgebauten eigenen Sammlung von Drucken und Manuskripten verfügt das Stadtarchiv heute über den bedeutendsten archivalischen Fundus zu Leben und Werk Rückerts überhaupt (ca. 100.000 Einheiten). Durch die verwandtschaftlichen Bindungen Rückerts mit den Familien Bertuch und Froriep in Weimar enthält die Sammlung Rückert weiteres wertvollstes Material zur Kultur- und Wissenschaftsgeschichte von der Weimarer Klassik bis ins frühe 20. Jahrhundert
Bei den Nachlässen sind desweiteren u. a. zu nennen die Teilnachlässe des Erlanger Mediziners und Leopoldinapräsidenten Heinrich Friedrich Delius (1720-1791), des Schweinfurter Reformators Johannes Sutellius (1504-1574), der Familie Segnitz (Juristen und Geistliche, 17.-20. Jh.), der Familie Wüstenfeld/Begemann (Unternehmer, 19./20. Jh.), der Familien Gademann/Sattler (Unternehmer, 18.-20. Jh.), des Unternehmers, Präsidenten der IHK und Freimaurers Theodor Vogel (1901-1977) und der Briefwechsel des Industriellen Wilhelm Sattler (1784-1859) aus seiner Zeit als Landtagsabgeordneter in München (1845-1848).
An Vereinsarchivalien (Registraturen bzw. Sammlungen) verwahrt das Stadtarchiv: Bürgerliche Schützengesellschaft von 1433 / Freischütz von 1875, Historischer Verein (gegr. 1909), Liederkranz (gegr. 1833), Notenarchiv der Stadtkapelle bzw. des Nordfrankenorchesters (2438 Nrr.), Rad- und Kraftfahrer Verein „Solidarität“ (gegr. 1904), Rückert-Denkmal-Verein (1877/1895), Rückert-Gesellschaft (gegr. 1963), Turngemeinde (gegr. 1848).