Fahrradstadt Schweinfurt gestern & heute
Öffentlich zugängliche Banner-Ausstellung des Stadtarchivs am Friedrich-Rückert-Bau zur Geschichte des Fahrrads in der Fahrradstadt Schweinfurt.
Wir bieten zu unserer Banner- und Vitrinen-Ausstellung eine öffentliche Führung am Donnerstag, den 12. September um 16:00 Uhr an. Um eine kurze Voranmeldung wird gebeten. Tel.: 09721 / 51383 oder per Email an stadtarchiv@schweinfurt.de.
Info-Flyer zur Bannerausstellung:
Fahrradstadt Schweinfurt – Seit 1853
Kaum zu glauben: Das Fahrrad wurde in Schweinfurt (mit-)erfunden! Der Instrumentenmacher Philipp Moriz Fischer baute hier zwischen 1853 und 1860 eine Drais’sche Laufmaschine zu einem sogenannten Tretkurbelrad um. Mit drehbaren Pedalen am Vorderrad und einer Standkerze als Beleuchtung entstand ein erstes modernes Fahrrad. Und dies wohl noch bevor Pierre Michaux sein legendäres Zweirad in Paris präsentierte. Fischers Sohn Friedrich – der spätere „Kugelfischer“ – ergänzte später die Kugellager im Antrieb: Ein entscheidender technischer Durchbruch! Der Drahtesel wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts zum populären Massenverkehrsmittel. Traditionsvereine wie der „Radfahrer-Verein 1889 e.V.“ oder der „Velociped Club Germania 1892“ brachten Radsportasse wie Ludwig „Lubber“ Geyer und Edi Ziegler hervor. In Schweinfurt trug man von 1909 bis 2010 ein internationales Straßenradrennen aus. Die Fernfahrt „Rund um Spessart und Rhön“ wurde später als „Ernst-Sachs-Gedächtnis-Rennen“ und zuletzt als Mainfranken-Tour fortgeführt.
Der Schweinfurter Unternehmer Ernst Sachs hatte 1903 die sogenannte Torpedo-Freilaufnarbe als bahnbrechenden Mechanismus von Antrieb, Freilauf und Hinterradbremse auf den Markt gebracht. Sie prägte den Fahrradantrieb über Jahrzehnte hinweg. Internationale, bis heute in Schweinfurt ansässige Hersteller wie WINORA, HAIBIKE und SRAM stehen in dieser Tradition. Das Fahrrad in all seinen Facetten erlebt in unseren Zeiten als umweltfreundliches und gesundheitsförderliches Fortbewegungsmittel ein erfreuliches Comeback. Radler aller Art prägen unser modernes Stadtbild. Seit 2005 ist Schweinfurt Etappenziel auf dem inzwischen rund 600 Kilometer langen Mainradweg, einem der beliebtesten Radwege Deutschlands.
Kleine Schweinfurter Radfahrchronik:
Um 1853/60 Der findige Instrumentenmacher Philipp Moritz Fischer entwickelt das Tretkurbelrad als eines der ersten modernen Fahrräder – nicht zu Unrecht bekommt es bald den berüchtigten Beinamen „Knochenschüttler“
1869 Die in Schweinfurt gemäß einer zeitgenössischen Notiz grassierende „Velocipedesreiterei“ verursacht zahlreiche Unfälle und Verbote
1889 Die Kugellagerproduzenten Engelbert Fries und Wilhelm Höpflinger gründen den Radfahrer-Verein Schweinfurt 1889
1891 erstes Schweinfurter Fahrradrennen auf der neuen Rennbahn in den Wehranlagen
1903 Entwicklung der Torpedo-Freilaufnarbe als bahnbrechender Mechanismus von Antrieb, Freilauf und Bremse bei Fichtel & Sachs
1904 Gründung des Arbeiter-Radfahrvereins „Solidarität“, der den Wettkampfsport als unsolidarisch ablehnt und gemeinsame Radtouren und das Kunstradfahren pflegt
1921 Der begeisterte Radrennfahrer Engelbert Wiener gründet die „E. Wiener Einzelhandelsfirma“ in Schweinfurt – später bekannt als Winora
1934 Ludwig „Lubber“ Geyer, zweifacher Etappensieger der Deutschland-Rundfahrt und fünffacher Teilnehmer der Tour de France, gewinnt die Tour de Suisse
1952 Der Schweinfurter Eduard „Edi“ Ziegler gewinnt bei den Olympischen Spielen in Helsinki die Bronzemedaille im Einer-Straßenrennen
1995 Aus dem Mutterunternehmen Winora gehen die heute bekannten Firmen Haibike und Deutsche Dienstrad hervor
1997 Das durch seinen Grip Shift-Schaltgriff bekannte US-Unternehmen SRAM übernimmt die Fahrradsparte der Sachs AG und baut den Schweinfurter Standort zur europäischen Firmenzentrale aus
2005 Schweinfurt erhält Anschluss an den inzwischen rund 600 Km langen Mainradweg, einem der beliebtesten Fahrradwege Deutschlands
Aufbau der Bannerausstellung zur Fahrradgeschichte in Schweinfurt
Im Fahrerlager während des Prologs der Deutschland-Tour am 21.08.2024